Taufe

Was bedeutet die Taufe?
Die Taufe ist in erster Linie die Zusage der Liebe und des Segens Gottes und die Gabe des Geistes Gottes an den Täufling. Mit der Taufe wird der Täufling auch in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen. Der Täufling wird durch dreimaliges Besprengen mit Wasser in den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Die Taufe gilt lebenslang. Sie kann und braucht niemals wiederholt zu werden und bleibt auch bei einem späteren Kirchenaustritt gültig. Ihr Pfarrer spricht gerne mit Ihnen über die Bedeutung der Taufe für Ihr Kind.

Wer kann
getauft werden?
Jeder Mensch kann getauft werden. In unserer Kirche werden in der Regel Kinder getauft. Die Erwachsenentaufe ist allerdings nicht unüblich. Bei der Taufe eines Kindes versprechen Eltern und Paten, dass sie sich für eine christliche Erziehung einsetzen. Der Erwachsenentaufe geht eine Unterweisung durch die Pfarrerin oder den Pfarrer voraus. Weil die Taufe nicht wiederholt werden kann, darf der Täufling nicht bereits in einer anderen Kirche gültig getauft worden sein.

Was spricht für eine Kindertaufe?

Die Taufe ist ein Geschenk Gottes. Gott spricht den kleinen Kindern seine Liebe zu, unabhängig davon, wie viel sie verstehen oder wie sie sich verhalten. Eltern und Paten haben die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder ihren Glauben zu bezeugen, den Kindern von ihrem Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen und ihnen so zu helfen, selbst in den Glauben hineinwachsen zu können.

In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?

Meistens werden die Kinder im ersten Lebensjahr getauft. Aber auch eine spätere Taufe ist möglich, wenn das Kind schon bewusst wahrnimmt, was geschieht. Die katholische Kirche schreibt eine Taufe innerhalb der ersten Wochen vor.

Wo findet die Taufe statt?

Die Taufe wird in der Regel im Gemeindegottesdienst in der Kirche gefeiert. In besonders begründeten Ausnahmefällen kann auch zu Hause und in Krankenhäusern getauft werden.

 

Taufe und Kirchenmitgliedschaft

Ist man mit der Taufe automatisch Mitglied einer Kirche?
Ja, mit der Taufe beginnt die Kirchenmitgliedschaft.

Müssen die Eltern Mitglied der Kirche sein?

Wenigstens ein Elternteil sollte Mitglied der evangelischen oder einer anderen christlichen Kirche sein, um für die christliche Erziehung des Kindes einstehen zu können. Wenn beide Eltern der Kirche nicht angehören, wird die Taufe in der Regel aufgeschoben. In Ausnahmen ist eine Taufe auch möglich, wenn beide Eltern nicht Mitglied der Kirche sind; dann ist aber ein evangelischer Pate unerlässlich. Gegebenenfalls kann die Gemeinde einen Paten benennen, z.B. ein Mitglied des Kirchenvorstandes. Fragen Sie Ihren Pfarrer.

Wir sind nicht verheiratet. Können wir unser Kind trotzdem taufen lassen?
Ja, denn entscheidend für die Taufe eines Kindes ist nicht, ob die Eltern verheiratet sind, sondern die Kirchenmitgliedschaft der Eltern.

Ein Partner ist evangelisch, der andere katholisch. In welcher Konfession sollen wir unser Kind taufen lassen?

Mit der Taufe übernehmen Sie die Aufgabe, das Kind zum Glauben hin zu erziehen. Deshalb sollte die Konfession des Elternteils, der sich mit dieser Aufgabe am meisten befasst, für die Taufkonfession entscheidend sein. In der katholischen Kirche gibt es zwar die Verpflichtung, dass der katholische Ehepartner auf eine katholische Taufe und Erziehung des Kindes hinwirken soll. Zum Wohle Ihres Kindes sollten Sie die Konfession wählen, in der sich Ihre Familie zu Hause fühlt.

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein, es gibt keine ökumenische Taufe. Die Taufe ist zugleich Aufnahme in eine konkrete Kirchengemeinde und erfolgt deshalb immer innerhalb einer Konfession. Allerdings erkennen die unterschiedlichen Kirchen, die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammengeschlossen sind, die Taufe gegenseitig an. Die Taufe ist daher einmalig und wird – auch beim Übertritt in eine andere Konfession – nicht wiederholt.

Das Patenamt

Was ist ein Pate?
Der Begriff „Pate“ kommt vom lateinischen „pater“ = Vater. Ursprünglich waren die Aufgaben des Taufpaten zum einen, vor der Gemeinde eine Bürgschaft für die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit eines erwachsen Taufbewerbers abzulegen und zum anderen, die Taufe zu bezeugen. Diese beiden Aufgaben traten durch die Einführung der Kindertaufe und die Niederschrift der Taufhandlung in den Kirchbüchern in den Hintergrund. Bis ins 19. Jahrhundert fiel den Paten im Todesfall der Eltern allerdings die Sorgepflicht für ihr Taufkind zu. Heute spricht der Taufpate – gemeinsam mit den Eltern und stellvertretend für den Täufling – das Glaubensbekenntnis. Außerdem verpflichtet er sich, das Patenkind auf seinem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten und die Eltern bei der religiösen Erziehung des Kindes zu unterstützen.

Wer kann Pate oder Patin werden?

Alle getauften Christinnen und Christen, deren Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehören oder deren Taufverständnis, dem unserer Kirche nicht widerspricht. Evangelische Christen müssen konfirmiert und mindestens 14 Jahre alt sein. In der Regel sollte mindestens einer der Paten evangelisch sein; in Ausnahmefällen kann darauf aber verzichtet werden. Wer allerdings aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit das Recht aufgegeben, Taufpate sein zu können. Bei der Auswahl der Paten ist wichtig zu überlegen, wer dem Täufling nahe steht, Zeit für ihn übernehmen kann. Die Patenschaft trägt nicht die alleinige Bürde der Verantwortung für den Täufling, sie stellt aber doch eine wichtige Rolle im Leben des Täuflings dar.

Kann ich mein Kind auch ohne Paten taufen lassen?

Die Paten unterstützen die Eltern maßgeblich bei der Aufgabe, dem Kind zu helfen, in den christlichen Glauben hineinwachsen zu können und haben einen wichtigen Anteil an einer – oft über die Konfirmation hinausgehenden –  Begleitung im Leben. Besonders im Jugendalter kann es oft sehr hilfreich sein, besondere Bezugspersonen neben den Eltern zu haben, die den Heranwachsenden auf seinem Weg im Glauben und Leben begleiten. Deshalb sollten dem Kind – wenn irgend möglich – bei der Taufe Paten mit an die Seite gestellt werden. Allerdings kann in besonderen Fällen das Kind auch ohne Paten getauft werden.

Kann ich nachträglich in eine Patenschaft eintreten oder jemanden als Pate noch benennen?

In der Regel werden die Paten im Taufgottesdienst in ihr Patenamt eingeführt. Es ist aber auch möglich, später in das Patenamt einzutreten oder einen Paten nach zu benennen. Ein solcher späterer Eintritt ins muss beim Taufpfarramt beantragt werden und wird dann in einem Gottesdienst oder in Anwesenheit von zwei Mitgliedern des Kirchenvorstands vollzogen. Kann ein Pate bei der Taufe nicht anwesend sein, soll er gegenüber dem Pfarramt eine Erklärung abgeben, dass er bereit ist, das Patenamt zu übernehmen.

Kann man eine Patenschaft niederlegen?

Ja, ein Pate kann seine Patenschaft – aus vertretbaren Gründen und auf eigenen Wunsch zurückgeben. Eine solche „Streichung“ erfordert eine schriftliche oder persönliche Erklärung des Paten gegenüber dem Pfarramt. In manchen anderen evangelischen Landeskirchen und in der katholischen ist diese Entbindung nicht möglich. Hier gilt eine Patenschaft lebenslang und ist nicht löschbar.

Kann ich jemanden vom Patenamt entbinden?

Nein, im Gegensatz zur möglichen Entbindung vom Patenamt auf eigenen Wunsch ist eine Streichung gegen den Willen des Paten nicht möglich. Suchen Sie das Gespräch mit dem Paten, um den Konflikt gemeinsam zu klären. Sie können die Gemeindepfarrerin oder den Pfarrer zu einem klärenden Gespräch dazu bitten.

Wann endet die Patenschaft?

In der evangelischen Kirche formal mit der Konfirmation des Kindes. Trotzdem ist eine Begleitung im Glauben weiterhin sinnvoll und möglich. Die Patenschaft erlischt, wenn der Pate aus der Kirche austritt.

Was ist eine Patenschein?

Kommt der Pate oder die Patin nicht aus der Kirchengemeinde des Täuflings, werden sie um eine Patenbescheinigung gebeten. Die Patenbescheinigung bestätigt die Kirchenzugehörigkeit der Patinnen und Paten und wird vom Heimatpfarramt des Paten oder der Patin ausgestellt.

Taufe und religiöse Erziehung

Ich bin allein erziehend. Kann ich mein Kind trotzdem taufen lassen?
Ja, denn bei der Taufe geht es zuallererst um das Kind. Gerade für allein erziehende Eltern können die Paten eine besonders wichtige Hilfe und Unterstützung in der Begleitung des Kindes sein.

Kann mein Kind auch konfirmiert werden, ohne getauft worden zu sein?

Nein, um konfirmiert werden zu können, muss Ihr Kind getauft sein. Wenn ihr Kind nicht getauft ist, kann es aber trotzdem am Konfirmandenunter­richt teilnehmen. Die Taufe findet dann während der Konfirmandenzeit oder kurz vor der Konfirmation statt.

Darf mein Kind auch ohne Taufe einen kirchlichen Kindergarten besuchen?

Ja, in kirchlichen Kindergärten sind alle Kinder unabhängig davon will­kommen, ob sie der evangelischen Kirche angehören oder einer anderen Glaubensgemeinschaft oder Religion. Auch die Elternbeiträge sind für alle Eltern gleich. Sie als Eltern müssen aber damit einverstanden sein, dass Ihr Kind christliche Glaubensinhalte kennen lernt.

Darf mein Kind auch ohne Taufe am Religionsunterricht in der Schule teilnehmen?
Ja. Es gehen z.B. auch Kinder aus anderen Religionen in den kirchlichen Religionsunterricht.

Kann mein Kind auch ohne Taufe an Angeboten der Kirche teilnehmen?

Ja, ihr Kind ist sowohl im Kindergarten als auch bei den anderen Aktivi­täten der Kirche willkommen.

Taufgottesdienst

Kann ich mir die Kirche selber aussuchen, in der ich mein Kind taufen lassen möchte? Normalerweise findet die Taufe innerhalb der Gemeinde statt, in der Sie wohnen. Es ist auch möglich, Ihr Kind in einer anderen Gemeinde taufen zu lassen, z.B. wenn Sie intensive Bezie­hungen zu der anderen Kirchengemeinde haben. Ähnliches gilt auch für die Frage nach der Wahl der Taufpfarrerin / des Taufpfarrers. Sprechen Sie vorher mit Ihrem zuständigen Gemeindepfarrer.

Was kostet die Taufe?

Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kosten­los, da die anfallenden Kosten durch die Kirchensteuerzahlung abgedeckt sind. Nur wenn Sie besonderen Blumenschmuck oder ausgefallene musika­lische Einlagen wünschen, entstehen Ihnen Kosten. Die Kirchengemeinde freut sich auch über Spenden, mit der Sie ihre Arbeit unterstützen.

Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?

Die Stadtkirche ist mit Blumen geschmückt. Wenn Sie besonderen Schmuck wünschen, sprechen Sie mit dem Pfarramt. In den meisten Fällen ist dies möglich.

Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?

Während des Gottesdienst bitten wir darum nicht zu filmen oder zu fotografieren um unnötige Un­ruhe zu vermeiden. Es besteht aber die Möglichkeit, nach dem Gottesdienst Bilder zu machen.

Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?
So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es Taufkleider, die von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Das ist eine schöne Tradition. Aber es gibt keine feste Kleiderordnung.

Woher bekommen wir einen Taufspruch?
Bei der Taufe wird dem Täufling ein Spruch aus der Bibel mit auf seinen weiteren Lebensweg gegeben. Den Spruch können die Eltern, die Paten oder auch der Pfarrer aussuchen. In manchen Familien gibt es eigene Traditionen von Taufsprüchen. Sprechen Sie Ihre Wün­sche beim Taufgespräch an. Ihr Pfarrer macht Ihnen gerne Vorschläge für Taufsprüche. Oder Sie blättern selbst einmal in der Bibel. Auch im Internet gibt es gute Vorschlagslisten, z.B. unter www.taufspruch.de.

Wie läuft ein Taufgottesdienst ab? Können Angehörige oder Freunde bei der Tauffeier mitwirken?
In der Regel feiern wir jeden zweiten Sonntag im Monat einen Taufgottesdienst um 10.00 Uhr in der Stadtkirche. Die konkrete Gestaltung des Taufgottes­dienstes besprechen Sie mit Ihrem Pfarrer. Dabei können auch unterschiedliche Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern, Paten oder weiterer Personen abgesprochen werden. Die Bandbreite ist groß, an­gefangen von der Übernahme einer Lesung oder eines Gebetes bis hin zu kurzen eigenen Beiträgen der Tauffamilie oder der Mitwirkung bei der Segnung des Kindes. Auch musikalische Beiträge sind möglich.

Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?
Das können Sie. Es haben sich inzwischen eigene Formen für einen Got­tesdienst mit Trauung und Taufe entwickelt. Sprechen Sie mit Ihrem Pfarrer!

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